Wandervogel

Pädagogik in Deutschland

Das Hamburger Modell

Farben der DHG Westmark

 

Wolfgang Schulz, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg, ist bekannt geworden durch das didaktische Modell der Berliner Schule zusammen mit Otto Heimann

 

Die Autoren der Berliner Didaktik waren der Auffassung gewesen, ein wertfreies, allgemeingültiges Beschreibungsmodell für jeglichen Unterricht entworfen zu haben. Schon zu Ende der 60ér Jahre verließ Schulz ausdrücklich diese Position, indem er Egalisierung der Lernchancen, Individualisierung der Begabungsförderung und Erziehung zur Autonomie forderte.

 

 

A. AUFGABENSTELLUNG UND AUFBAU DES BUCHES

 

1. WER SOLL HIER ANGESPROCHEN WERDEN ?

 

Alle LehrerInnen die für die alltägliche Unterrichtspraxis, für die Arbeit mit konkreten Lehr- und Lerngruppen in den Schulen unserer Gesellschaft, planen .

Denn jeder LehrerIn wir im Laufe der Berufszeit zu einer Klärung des Verhältnisses zur Unterrichtsplanung gedrängt. Zum Beispiel im Studium. im Referendariat, in der Lehrerfortbildung oder in der Ausbildungs- und Prüfungstätigkeit eines Dozenten oder einer Schulaufsichtsperson

 

 

2. WAS VERSTEHT SCHULZ INHALTLICH UND DEM UMFANG NACH UNTER UNTERRICHTSPLANUNG ?

 

Einen Plan haben heißt nach Schulz einen Grundriß entwerfen . Das geschieht seiner Meinung nach , bezogen auf die Unterrichtsplanung in der Alltagspraxis auf mindestens 4 Ebene der zeitlichen Abfolge und Konkretisierung :

 

 

A. PERSPEKTIVPLANUNG

 

Planung über einen längeren Zeitraum hinweg, etwa ein Jahr, ein Semester, eine Schulstufe, in Auseinandersetzung mit den Rahmenplänen .

 

 

B. UMRIßPLANUNG

 

Planung einzelner Unterrichtseinheiten im Umriß für eine Sinneinheit innerhalb der Perspektivplanung.

 

 

C. PROZEßPLANUNG

 

Die Prozeßplanung legt innerhalb dieses Umrisse die Abfolge der Unterrichtsschritte in der Zeit sowie die Kommunikations- und Arbeitsformen im einzelnen fest .

 

 

D. PLANUNGSKORREKTUR

 

Die Planungskorrektur passiert während der Realisierung des Planes und antwortet auf nicht vorhergesehene Planungswirkungen .

 

ð all diese Punkte zählen bei Schulz zur Unterrichtsplanung .

 

(Sandra)

 

Die Perspektivplanung

Der Sinn der Perspektivplanung besteht darin mehr als nur eine Unterrichtseinheit zu realisieren und komplexere , abstraktere Ziele , die jetzt weniger den Konkreten Inhalt betreffen , einzubeziehen .

 

- z.B. wachsende Einsicht in fachliche und fächerübergreifende Zusammenhänge

- z.B. steigende Fertigkeit in der Bearbeitung technischer , sprachlicher , künstlerischer Aufgaben .

 

Innerhalb der Perspektivplanung versucht eine Lehr- und Lerngruppe sich zu erarbeiten unter welchen Bedingungen sie welche Perspektiven anhand ausgewählter Unterrichtseinheiten verfolgen will .

 

Lehrer, Eltern und Schüler müssen die Möglichkeit haben, aktiv an der Mitbestimmung teilnehmen zu können.

 

 

Der Richtzielkatalog für die Perspektivplanung

Als nächstes versucht Schulz eine allgemeine Orientierungsgrundlage auf der Planungsebene der Perspektivplanung zu schaffen , um diese oben genannten Ziele umsetzen zu können . Hierbei versucht er eine erste , grobe Ordnung in allgemeine Richtzielkataloge zu bringen . Es handelt sich dabei weder um eine eindeutige Erfahrung von Lernzielen noch um einen Ausgangspunkt für Lernzieltaxonomien .Die Vorgabe von Schulz besteht aus einem Richtzielkatalog , der mit Hilfe einer Matrix entwickelt wird . Die Form einer Matrix wird gewählt, um alle drei Dimensionen der Intentionalität ( Kompetenz, Autonomie Solidarität) und der Thematik ( Sach-, Gefühl- und Sozialerfahrung ) zusammendenken zu können .

(Wolfgang)

 

Umrißplanung einer Unterrichtseinheit

 

-Förderung des Solidaritätsprinzipes (Behinderung dieser Aufgabe durch Schule darf nicht behindert werden)

-Kein Rivalitätsprinzip

 

Unterrichtseinheit besteht aus: Unterrichtsziel (Handlungsziele)

Ausgangslage (der Schüler und Lehrer)

Vermittlungsvariablen (Wege und Mittel )

Erfolgskontrollen (Selbstkorrektur des Handelns)

 

-Ziel ist der kompetente, kritische und kreative Schüler. Nicht die veränderte Gesellschaft, sondern die veränderungsfähigen Bürger bleiben das Ziel.

 

-Produkt des Lernprozesses ist nicht die gelöste Aufgabe, sondern ein Mensch, der die Kompetenz, die er im Unterricht erworben hat, zur Stärkung seiner Autonomie in der gesellschaftlichen Wirklichkeit außerhalb der Schule verwendet, in Solidarität mit seinen Mitmenschen.

 

-Umrißplanung ermöglicht planvolles Vorgehen ebenso wie Kurskorrektur

 

-Ausgangslage ist der Schüler selbst

 

 

Sozialformen des Unterrichts

 

-Plenum-Gruppenunterricht-Partnerarbeit-Einzelunterricht

-Die Individualität der Schüler ist kein Merkmalsbild von Manipulationsobjekten

-Individualität der Schüler wird solidarisch entwickelt

 

Erfolgskontrolle ð Selbstkontrolle der Lehr-Lern-Gruppe, der Lehrer

 

 

Die Prozeßplanung

 

Wie wird eine Umrißplanung in eine Prozessplanung übertragen ?

 

Bsp.: Schmuddelkindgeschichte

 

-Verbindung instrumenteller, sozialer und reflexiver Ziele in der Prozeßplanung.

 

 

Planungskorrektur

 

-findet während des Unterrichtes statt, wenn notwendig.

-alle Mitglieder der Lehr- und Lerngruppe sind dafür verantwortlich

 

 

Checkliste als Überprüfungshilfe Entscheidungsfragen für die Umsetzung des Modells in diePraxis

 

Mitbestimmung der Schüler ? - Förderung der Mündigkeit - gemeinsame Planung - Unterscheidung verschiedener Planungsebenen - Kompetenzförderung in Verbindung mit Autonomie- und Solidarisierung - Überwiegen Lehr- Lernformen - Beziehung: Sozialerfahrung - Gefühlserfahrung - Sache

 

Wolfgang H. Hanagarth


Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, was diese Seite betrifft, schreiben Sie uns bitte eine Nachricht
 

Zurück zur Hauptseite oder den Vorträgen

Gestaltung und Wartung: Wolfgang Hanagarth