Die Geschichte der Deutschen Gildenschaft |
Salzburger Erklärung der Deutschen Gildenschaft vom 27. September 1992
Mit der Überwindung der gewaltsamen Teilung Deutschlands sind politische
Grundüberzeugungen der Deutschen Gildenschaft historisch bestätigt
worden: Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat und die Zugehörigkeit zum
Deutschen Volk sind Ausgangspunkte des politischen Denkens. Die Deutsche
Gildenschaft als akademische Erziehungsgemeinschaft mit nationaler Überzeugung
und bündischer Tradition stellt sich den Herausforderungen der gewandelten
Lage. Bei ihrer Suche nach
Antworten auf drängende Fragen der Gegenwart läßt sie
sich auch weiterhin von den Gedanken ihrer Grundsatzerklärung und
der Nürnberger Erklärung leiten.
Die Deutsche Gildenschaft setzt sich für die Stärkung des
nationalen Zusammenhalts ein. Dieser Zusammenhalt hat eine kulturelle,
wirtschaftliche, soziale und politische Dimension. Er ist im Rahmen freiheitlicher,
demokratischer und sozialer Rechtsstaatlichkeit zu verwirklichen, wie sie
in den Verfassungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich
zum Ausdruck kommt. Der weit verbreiteten Orientierungslosigkeit stellen
wir die Überzeugung entgegen,
daß Freiheit nur als Freiheit in der Bindung Bestand haben kann.
Die innere Wiedervereinigung wird durch einen Mangel an nationalem Empfinden
erschwert. Die einseitige Orientierung an einem materialistischen und individualistischen
Lebensstil ist Hauptursache für die Gleichgültigkeit und ablehnende
Haltung großer Teile unseres Volkes gegenüber den neuen Aufgaben.
Auch die Unkenntnis der Verhältnisse in den jeweils anderen Teilen
Deutschlands trägt dazu bei. Die innere Einheit setzt die Aussöhnung
des deutschen Volkes mit sich selbst voraus. Dazu gehört ein der Wahrheit
verpflichteter Umgang mit der Geschichte. Die Opfer der sozialistischen
Diktatur haben Anspruch auf Gerechtigkeit, aber schuldiggewordenen muß
der Weg zu Einsicht und Umkehr offengehalten werden. Die Deutschen im Westen
dürfen sich nicht der Verpflichtung entziehen, die eigenen historischen
und politischen Unterlassungen aufzuklären, die zur Vertiefung der
Spaltung und damit zur Festigung der SED-Diktatur geführt haben. In
der kulturellen, regionalen und landsmannschaftlichen Vielfalt Deutschlands
haben Fremde stets einen Platz gefunden. Wir lehnen aber eine Politik ab,
die diese Offenheit mißbraucht und nationale Identitäten in
Frage stellt. Die Verantwortung für unser Volk schließt auch
kommende Generationen ein. Ihnen soll die Natur unter den Bedingungen einer
hochindustrialisierten Gesellschaft als Lebensgrundlage und Quelle geistiger
Gesundheit erhalten bleiben. Bewahrender Umgang mit der Umwelt und verantwortungsbewußte
Lebensgestaltung sind für uns wichtige Ziele. Ökologische Notwendigkeiten
und der Lebensschutz erfordern von uns allen grundlegend neue Bescheidenheit.
Nachdem Deutschland als handlungsfähiges Völkerrechtssubjekt
wieder entstanden ist, kann und muß es die legitimen Interessen unseres
Volkes selbst wahrnehmen.
Diese zielen darauf, die konstruktive Rolle, die das deutsche Volk
im europäischen und weltweiten Zusammenhang übernehmen kann,
und die seiner Geschichte entspricht, auszubauen und zu stärken. Dies
schließt die tatkräftige Unterstützung des deutschen Volkstums
ein, das außerhalb der Bundesrepublik Deutschland lebt.
Die deutsche Einheit wurde um den Preis des schmerzlichen Verzichts
auf die Ostgebiete und das Sudetenland erreicht. Volksgruppenrechte für
die dort verbliebenen Deutschen sind nur in Ansätzen, Heimatrechte
für die Vertriebenen überhaupt nicht verwirklicht. Dadurch bleibt
die europäische Rechtskultur dauerhaft belastet. Nur in einem Europa
der Völker und Volksgruppen kann die historisch gewachsene kulturelle
und nationale Vielfalt des Kontinents gewahrt werden.
Fremdbestimmung durch eine demokratisch nicht kontrollierte europäische
Bürokratie lehnen wir ab. Wie die innere Ordnung durch Rechtsstaatlichkeit
bestimmt wird, so müssen auch die Beziehungen zwischen Völkern
und Staaten auf der Anerkennung rechtlicher Grundsätze aufbauen. Aus
den Erfahrungen unseres Jahrhunderts treten wir besonders für das
Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Schaffung eines Volksgruppenrechts
ein. Für uns steht die nationale Solidarität
in einem werthaften Zusammenhang mit der Solidarität gegenüber
anderen Völkern. Die Mittellage Deutschlands stellt unser Volk vor
die Aufgabe, Brücken zu den Völkern Mittel- und Osteuropas zu
schlagen und ihnen zu helfen, die materiellen und immateriellen Schäden
aus jahrzehntelanger kommunistischer Herrschaft zu beheben.
Das deutsche Volk ist auf die großen Herausforderungen im Inneren
und Äußeren nur unzulänglich vorbereitet. Um so mehr ist
es Aufgabe verantwortungsvoller Akademiker, darauf hinzuwirken, daß
hierfür geistige Grundlagen und politische Voraussetzungen geschaffen
werden. Wir Gildenschafter überschätzen nicht unsere Möglichkeiten,
die Entwicklung zu beeinflussen. Aber wir stellen uns in die Pflicht, Leitgedanken
unserer Grundsatzerklärung als einzelne und als Bund mit Leben zu
erfüllen. Das Ziel unseres Bundes in Deutschland und Österreich
ist, heranwachsende Akademiker über den Weg der Selbsterziehungsgemeinschaft
an diese Fragen heranzuführen. Angesichts der in der ehemaligen DDR
über Jahrzehnte systematisch zerstörten akademischen Kultur und
des Massenbetriebs an westdeutschen Hochschulen bleibt der Auftrag ungeschmälert
bestehen, jungen Studentinnen und Studenten über die fachliche Ausbildung
hinaus Halt und geistige Heimat zu geben.
Aufgabe der Deutschen Gildenschaft bleibt die geistige Auseinandersetzung
mit den Problemen unserer Zeit, die Erziehung zu innerer Wahrhaftigkeit
und zu eigenverantwortlichem und kameradschaftlichem Handeln.
Eine der sehr wenigen Seiten,
wo wir noch unser Archiv bearbeiten müssen...
Geschichte
des Deutschen Wandervogels
1907 bis 1913
Im Januar 1907 stellte die Ortsgruppe Jena des Altwandervogels (AWV)
auf der Bundeshauptversammlung den Antrag auf
satzungsgemäßes Verbot von Alkohol auf Fahrten und eine
Einführung des Mädchenwanderns. Beide Anträge wurden
abgelehnt. Der erste wurde mit der Begründung abgelehnt, man wolle
nicht zu einer Unterabteilung der Abstinenzbewegung
herabsinken und die Fahrten wie bisher mit möglichster Enthaltsamkeit
durchführen. Der zweite wurde abgelehnt, da man,
wie von Karl Fischer übernommen, ein reiner Jungenbund bleiben
wollte. Darauf trat die Ortsguppe Jena aus und gründete
am 20.7.1907 den Wandervogel deutscher Bund für Jugendwandern
(WvdB).
Dessen Hauptforderungen waren :
1.Das Wandern ist auf alle Stände auszudehnen; auch Volksschüler
sollen in die Bewegung aufgenommen werden.
2.Aufnahme von Mädchen und gemeinsames Wandern beider Geschlechter.
3.Satzungsgemäßes Verbot von Alkohol auf allen Fahrten.
4.Die einzelne Ortsgruppe soll im Rahmen der Bundessatzung das
Recht auf Selbstverwaltung und Selbstbestimmung
erhalten.
5.Wiederherstellung der Einheit der gesamten Bewegung auf dem
Boden dieser Grundsätze.
Die schnelle Ausbreitung des Bundes geschah unter anderem durch Gewinnung
von Gruppen des Bundes abstinenter
Studenten und ihrer Mitgliedern. So gab es 1908 24, 1909 53 und 1910/11
120 Ortsgruppen des WvdB.
Die bedeutendsten Führer waren Hans Lissner (Herausgeber einer
Art ersten Fahrtenhandbuches), Hans Breuer
(Herausgeber des Zupfgeigenhansls) und Hermann Pfeiffer, der unser
Bundeszeichen schuf. Eine neue Ästhetik des Wanderns
entwickelte sich; auch in Zeitschrift, Kleidung und Heimausstattung
zeigte sich ein neuer Stil. Mit dem Kundenkonvent auf
der Sachsenburg entstand der Verband deutscher Wandervögel.
1913 ging der WvdB durch die Einigung mit AWV und Steglitzer e.V. im
neu gegründeten Wandervogel e.V. (WV e.V.)
vollständig auf.
1930 bis 1933
1930 schlossen sich die Jüngerenschaft des Kronacher Bundes und
der Wandervogel völkischer Bund zum Wandervogel
deutscher Bund (WvdB) zusammen. Der Kronacher Bund war ein Zusammenschluß
von älteren und berufstätigen
Wandervögeln. "Völkisch" hatte nichts mit der Begriffsdeutung
im Nationalsozialismus zu tun. Der Begriff völkisch war
damals ein humanistisches Ideal und bezeichnete vor allem das Streben,
durch eigenes gutes Vorleben dem Volksganzen zu
dienen. Dieses Streben nach gutem Handeln hatte bei den Wandervögeln
also keine politische Bedeutung wie im Dritten
Reich. Als Richtlinie stellte Bundesführer Erich Kulke heraus:
"Wandervogel als Grundlage, Volk als Aufgabe." Nach
einjähriger Aufbauarbeit verfügte der Bund über 80 bis
90 Ortsgruppen, vornehmlich in Brandenburg, Thüringen, Schwaben,
Rheinland-Pfalz, im Saarland und im Rhein-Ruhr-Gebiet. Bereits als
Jüngerenschaft des Kronacher Bundes wurde mit dem
Österreichischen Wandervogel (ÖWV) zusammengearbeitet und
die Zeitschrift "Wandervogel" herausgegeben.
Die Bundestage in Coburg 1930, Kronach 1931 und Wettin 1932 wurden vom ÖWV besucht.
1933 löste sich der Bund selbst auf. Von Gruppen am Rhein ist bekannt,
daß sie sich bis in den Krieg hinein trafen und
illegale Fahrten und Lager durchführten.
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